Nach dem Bau dieser Kathedrale - der imposantesten Barockkathedrale im Karpatenbecken - durch Bischof Pál Forgách (1747-1757; Baubeginn 1752) und der anschließenden Errichtung der nahegelegenen Bischofsresidenz durch Bischof Ádám Patachich (1759-1776) wurde der Garten des bischöflichen Palais im Barockstil angelegt.
Schon im 11. Jahrhundert errichtete der Heilige König Ladislaus (László) in Oradea die erste Kathedrale, in der er auch begraben wurde, und machte die Stadt mit dieser monumentalen gotischen Kirche, die nach der türkischen Vorherrschaft im 17. Jahrhundert vollständig zerstört wurde, zu einem Wallfahrtsort. Die heutige Barockkathedrale ist der vierte Nachfolgebau dieser ursprünglichen Kathedrale. Ihr Bau begann nach Plänen des italienischen Architekten Giovanni Battista Ricca (1691-1757), ihre Fertigstellung ist jedoch - wie auch der Entwurf des barocken Palais - dem österreichischen Architekten Franz Anton Hillebrandt (1719 -1797) zu verdanken.
Sicher ist aber, dass Sándor K. Nagy (1845-1921), der berühmte Schriftsteller aus dem Landkreis Bihor, im Jahr 1885 den Garten rund um das Palais als „weit und schön“ beschrieb, wie auch Postkarten und Fotografien aus dieser Zeit beweisen. Vor der Bischofsresidenz und der Kathedrale befindet sich ein idealisierter englischer Park; der hintere Garten, hat barocken Charakter. Der Englische Park weist zwei Kunstwerke von bedeutendem künstlerischem Wert auf. Bischof Lorenz (Lőrinc) Schlauch ließ das Denkmal von Bischof Ferenc Szaniszló (1850-1868) im südlichen Teil des Prozessionsplatzes errichten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die 1892 geschaffene Statue des Heiligen Ladislaus vom Marktplatz im Zentrum von Oradea gerettet und vor der Kathedrale aufgestellt; sie ist seitdem das wichtigste Denkmal des Gartens.


Im westlichen Teil, also hinter dem Palast, befindet sich der in Terrassen angelegte Barockgarten. Die Seitenflügel des Gebäudes umfassen durch ihre U-Form einen Innenhof, den cour d’honneur (Ehrenhof), von dort führen Treppenstufen in den unteren Barockgarten. In den Aufnahmen des 19. Jahrhunderts ist am Fuße dieser Treppenstufen ein rundes Plätzchen mit einem Steinbau in der Mitte zu erkennen, an dessen Seiten sich Tannenbäume und Sträucher befinden. Während der Zeit des Kommunismus wurde das gesamte Bild des hinteren Hofes verändert, indem dieser Teil des Gartens in Anlehnung an den Stil des antiken Roms umgebaut wurde. Während der jüngsten Sanierung des Gartens wurden die später errichteten Elemente - mit Ausnahme des Amphitheaters mit seiner Freibühne - abgerissen. An der Stelle des runden Plätzchens werden durch Bepflanzung die barocken Formen wiederhergestellt. Südlich des Palastes ist die Hecke wie eine Leier geformt: eine Ehrenbezeigung an das große Zeitalter der klassischen Musik in Oradea unter Bischof Patachich, als das bischöfliche Hoforchester von Berühmtheiten wie Michael Haydn und Carl Ditters von Dittersdorf geleitet wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Garten der römisch-katholischen Bischofsresidenz lange Zeit vernachlässigt. 1944 wurde das Bischofspalais in ein Armeekrankenhaus umgewandelt und 1949 wurden hier griechische Flüchtlinge einquartiert, sodass das Barockgebäude seinen kirchlichen Charakter völlig einbüßte. Der für die kirchlichen Prozessionen vorgesehene freie Raum wurde in den 50-er Jahren des Kommunismus erheblich verkleinert und mit Blumen, Sträuchern und Gras bepflanzt. Bei der Neugestaltung des Gartens wurden diese Hinzufügungen nun wieder entfernt, um mehr Platz für kirchliche Veranstaltungen zurückzugewinnen, und die Ansicht des kürzlich sanierten Architekturkomplexes der historischen Atmosphäre des späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhunderts näher zu bringen. Eine wichtige Sanierung des Gartens wurde vom Museum des Kreischgebiets (Muzeul Ţării Crişurilor) durchgeführt, das seinen Sitz im Gebäude hatte und ab 1970 den Park mit mehreren exotischen Pflanzenarten bereicherte.
Im Jahr 2019 zählte man anlässlich einer Auswertung des Baumbestandes in den Gärten 633 Laubbäume, 92 Nadelbäume und 237 Sträucher. Um dem durch die lange Vernachlässigung bedingten Wildwuchs zu begegnen, wurde im dendrologischen Park die ursprüngliche Struktur des Gartens durch Ausdünnen und Schneiden der Pflanzen neu ans Licht gebracht, wobei den selteneren Arten besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Nördlich des Palastes und westlich der Kathedrale blieb der von Anfang an bestehende Landschaftsgarten mit seinen geschwungenen Alleen und Bänken erhalten. Die Bäume in diesem Teil sind nicht sehr alt. Es lassen sich unter ihnen aber wertvolle Arten und sehr schöne Exemplare entdecken. Im Jahre 2020 wurde hier schließlich der Biblische Garten angelegt, der mit seinen symmetrischen und kreisförmigen Beeten an die Einfachheit der Klostergärten erinnert. Die Pflanzen dieses Gartens nehmen auf die christliche Symbolik und Botschaft Bezug: Trauben und Feigen, Granatäpfel und Palmen, wie auch verschiedene Getreidearten, Duft- und Gewürzpflanzen und weitere in der Bibel vorkommende Pflanzen und Blumen, die von einer Jahreszeit zur anderen wechseln.
Die jüngste Sanierung des Gartens führten der französische Landschaftsgärtner Tancréde Jules Baudet und die Gartenbauingenieurin Kleszken Tímea, die Designerin Király Anikó und Gartenbauingenieurin Thalmeiner Tünde durch. Die Arbeiten fanden im Rahmen des Interreg V-A Rumänien-Ungarn Programm statt.

